Speichermedien: ihre Unterschiede und meine Empfehlung zur Datensicherung

Speichermedien: ihre Unterschiede und meine Empfehlung zur Datensicherung

Einleitung

Liebe Leser,

heute geht es um ein Thema, welches mir sehr am Herzen liegt. Im letzten halben Jahr hatte ich gleich drei Kunden bei dem ihr gewähltes Speichermedium für ihre Daten schlichtweg versagt hat. Das äußerte sich völlig unterschiedlich und unerwartet. Bei dem einen war es eine Speicherkarte für Fotos, die einfach nicht mehr einzulesen ging und zwei mal USB-Sticks, auf denen die Daten noch drauf waren, aber durch defekte Sektoren nicht mehr geöffnet werden konnten. Immer wieder unterschätzen viele, wie schnell so ein Speichermedium versagen kann. Dabei ist es völlig egal, ob es eine Festplatte oder z. B. ein USB-Stick ist. Gerade bei USB-Sticks werden gerne irgendwelche günstigen Varianten gekauft. In diesen werden wiederum vom Hersteller mitunter günstige Materialien verbaut und der Datenverlust ist auf kurz oder lang somit einfach vorprogrammiert. Heute möchte ich deswegen noch mal ein paar Unterschiede zwischen den bekanntesten Medien zeigen und zum Abschluss meine Empfehlung zur Datensicherung bzw. -aufbewahrung aussprechen. Fangen wir an:

Festplatten HDD, SSD & SSHD

Auch heute noch nutzen wir in jedem Rechner z.B Laptop oder Desktop-PC eine Festplatte. Diese sind unterschiedlich aufgebaut und auf die Vor- und Nachteile möchte ich jetzt eingehen:

Festplatte (klassische HDD)

Das immer noch bekannteste Medium ist wohl die interne Festplatte. Sie gibt es in zwei Größen (2,5 Zoll und 3,5 Zoll), ist kostengünstig und das auch in den größeren Terrabyte-Varianten. Die Festplatte setzt auf mechanische Bauteile, wie z.B. einen Schreibkopf, mit dem die Daten geschrieben werden. Das könnt ihr unten auf dem Foto gut erkennen.

Quelle: Duden.de

Hier möchte ich auf zwei Varianten eingehen, die sogenannte Consumer-und die Server/Nas-Festplatten.

Consumer-Festplatte

Sie wird meist in den kostengünstigen Geräten oder zusätzlich als Daten-Festplatte verbaut, wenn das Betriebssystem auf einer SSD liegt. Für den schnellen Datenzugriff sollte hier eine Festplatte mit SATA-3 (mit 6 Gb/s, 7200 U/min) und einem möglichst hohen Cache gewählt werden z.B. 256 MB.

Festplatten für NAS / Server

Die großen Hersteller bieten meist auch Varianten, die für solche Systeme ausgelegt sind, mit an. Bei Seagate nennt sich das Iron Wolf, bei Western Digital ist es die WD RED – um nur mal zwei der Bekanntesten zu nennen. Die Platten sind vorallem für den Dauerbetrieb gedacht und setzen daher meist auf weniger Umdrehungen. Meistens liegen die Werte hier bei 5400 bis 5900 U/min und einem Cache von 64 MB. Natürlich sollten wir auch hier SATA-3 setzen.

SSD und NVMe-SSDs

Das Medium SSD gibt es nur in 2,5 Zoll und besitzt keine mechanischen Teile, sondern setzt wie ein USB-Stick auf Flash Speicher. Zudem sind sie wesentlich schneller als normale Festplatten.Wie auch eine normale HDD nutzen wir den SATA 6.0 Gb/s Anschluss. Preislich gesehen sind sie in den letzen Jahren viel günstiger geworden, aber noch lange nicht so, dass man sie als Anwender in großen Terrabyte-Speichergrößen kaufen würde. Neuer und noch schneller als die SSD ist die NVMe-SSD. Sie ist ähnlich aufgebaut, nutzt aber als Anschluss keine herkömmliche SATA Schnittstelle, sondern den PCI-e Anschluss, der direkt am Mainboard sitzt. Zudem ist die Bandbreite weniger limitiert, so dass der Performance-Unterschied enorm ist. Unter dem Text sehen wir jetzt ein Bsp. einer Samsung SSD und einer NVMe-SSD.

So sieht eine SSD aus; Quelle: Samsung
So sieht eine NVMe-SSD aus; Quelle: Samsung

SSHD

Eine SSHD ist eine Mischung aus beiden Medien. Sie ist nicht ganz so schnell wie eine reine SSD, aber auch nicht so langsam wie eine reine HDD. Es findet eine Optimierung der Geschwindigkeit statt, so dass der Anwender ein + an Geschwindigkeit spürt im Gegensatz zur klassischen HDD. Die Möglichkeit eines Ausfalls der mechanischen Teile ist genau wie bei einer HDD gegeben.

Bild einer SSHD; Quelle: ryli.net

Zusammenfassung Vor- und Nachteile zwischen HDD, SSD und SSHD

HDD Vorteile

  • günstiger Preis – auch in großen Speicher-Varianten
  • Wahrscheinlichkeit der Datenwiederherstellung größer als bei SSD
  • 2,5 externe Festplatte sind gut zu transportieren; der Betrieb ist über den USB-Port möglich

Nachteile HDD

  • mechanische Bauteile
  • höhere Wärmeentwicklung
  • störanfälliger bei Stößen
  • externe Festplatten sind ggf. nicht genug gegen Stöße gedämpft oder leiten die Wärme nicht gut ab

Vorteile SSD & NVMe-SSDs

  • deutlich schneller als HDD
  • nicht so stoßempfindlich
  • leichter als HDD
  • keine Geräuschentwicklung
  • weniger Stromverbrauch als eine klassische HDD
  • platzsparender (vor allem die NVMe)

Nachteile SSD & NVMe-SSDs

  • teurer als HDD
  • Wiederherstellung der Daten kaum bis gar nicht möglich

Vorteile SSHD

  • schneller als HDD
  • kostengünstiger als eine reine SSD

Nachteile SSHD

  • langsamer als eine reine SSD
  • durch mechanische Teile weiterhin empfindlicher gegenüber Stöße
  • die Lautstärke ist wie bei einer normalen HDD

USB Stick / Speicherkarten

Wir alle kennen und lieben unsere kleinen Begleiter. Sie sind klein, leicht und bei der USB 3.1 bzw. USB-C Variante auch schnell genug, um mal größere Daten zu transportieren. Trotzdem empfehle ich keines der Medien als Dauerlösung für die Aufbewahrung wichtiger Daten. Aber warum? Fangen wir mit dem Simpelsten an: sie sind klein und leicht, was ein verlieren oder verlegen leider schnell ermöglicht. Wenn Sie nicht gerade verschlüsselt sind, hat der Finder auch noch direkten Zugriff auf all unsere Daten. Ein Stick oder eine Karte muss eine Menge aushalten: Wärme, Kälte und ggf. einige Stöße. Manche Hersteller nutzen qualitativ nicht so hochwertige Materialien und dann droht uns schneller als uns lieb ist Datenverlust. Der Stick/die Karte wird nicht mehr erkannt oder ist schlichtweg defekt. Unten sehen wir ein Bsp., wie ein USB-Stick aufgebaut sein kann.

USB-Stick im Detail; Quelle: Computerlexikon
Eine Speicherkarte im Detail; Quelle: wikiwand.com

Vor und Nachteile von USB-Sticks und Speicherkarten

Vorteile

  • leicht und dadurch gut zu transportieren
  • keine extra Stromversorgung nötig
  • wenn hochwertige Materialien verwendet wurden, lange Haltbarkeit
  • schnelle Datenübertragung bei neuen Schnittstellen

Nachteile

  • kann schnell verloren gehen durch seine Größe und Leichtigkeit
  • wenn nicht verschlüsselt, kann bei Verlust jeder die Daten lesen
  • wenn das Speichermedium aussteigt, dann meist keine bzw. seltene Datenwiederherstellung möglich

Zusammenfassung dieses Beitrages und die Empfehlung

Wie am Anfang erwähnt, sollte man die Anfälligkeit solcher Medien auf keinen Fall unterschätzen. Welches Medium sollten wir also nun wählen, wenn wir einen neuen Rechner kaufen, um sowohl eine gute Performance, als auch eine möglichst große Datensicherheit zu erreichen?

Rechner / Laptop Empfehlung

  • Wenn ihr die Möglichkeit habt, achtet beim Kauf direkt darauf, dass eine SSD oder sogar eine NVMe SSD verbaut ist. Wenn der eigene PC aufgerüstet oder neu gebaut wird, gilt natürlich die gleiche Empfehlung.
  • Manche Hersteller bieten ihre Rechner auch mit zwei Festplatten an oder es kann eine Festplatte nachgerüstet werden. Hier ist drauf zu achten, dass ihr das System und die Programme auf das schnelle Medium (die SSD) installiert und eure Dokumente auf der HDD
  • Beim Laptop solltet ihr klar auf eine reine SSD oder NVMe setzen um ggf. Datenverlust durch Erschütterungen zu vermeiden.

Daten für Unterwegs

  • Der USB-Stick wird uns auch hier weiterhin begleiten. Achtet beim Kauf auf namenhafte Hersteller und lest noch mal nach bevor ihr einen Stick kauft.
  • Wer wirklich wichtige Daten transportiert, sollte die Möglichkeit der Verschlüsselung in Betracht ziehen. Es gibt auch Sticks die diese Funktion direkt anbieten.
  • Natürlich nicht zu vergessen ist der Cloudspeicher. Viele haben sich immer davor gesträubt die Cloud zu nutzen. Wie bei allem bleibt immer ein Restrisiko, dass die Daten durch Hacker gestohlen werden. Wer aber wirklich komfortabel seine Daten transportieren möchte, sollte sich diese Lösung näher ansehen. Zugriff von jedem Endgerät auf seine Daten, das ergibt völlig neue Möglichkeiten des Arbeitens.

Datensicherung / Backup

  • Eine externe 2,5″ Festplatte könnte man für diese Aufgabe durchaus nutzen. Bedenkt hierbei bitte immer mit der Platte sorgsam umzugehen und drauf zu achten, dass die Wärme sich nicht staut.
  • Eine NAS für zu Hause, mit der Möglichkeit eines RAID (Festplattenspiegelung) egal in welcher Variante ist meines Erachtens nach die sicherste Variante, wenn ihr die Daten nicht extern lagern wollt.
  • Zuletzt noch die Cloud – es gibt viele Anbieter die euch Speicher bis zu einer gewissen Speichergröße kostenlos anbieten. Mit einer Software könnt ihr die Daten von gewissen Ordnern direkt spiegeln lassen oder natürlich manuell hinzufügen.

Abschluss

Ich hoffe der Beitrag hat euch ein wenig über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Datenträger und ihrer positiven und negativen Eigenschaften aufgeklärt . Sollte ich was vergessen haben oder ihr noch eine Anmerkung haben, schreibt es gerne in der Kommentarfunktion. Bei der Länge des heutigen Beitrages kann es durchaus vorkommen, dass man was vergisst. Möchtet ihr nicht auf kommerzielle Cloud Lösungen setzen, könnt ihr auch gern bei mir einen kostenlosen Cloud-Account anfragen.

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